Im Vergleich zu den Vorjahren war die geschäftliche Tätigkeit des BTZ Osnabrück im Jahr 2023 durch Normalität geprägt. Ein wesentliches Thema war und ist die Bewältigung der Herausforderungen, die mit der Modernisierung des Gebäudes E und den Neubau des Gebäudes G einhergehen. Hierzu gehören der Aufbau von Ersatzwerkstätten für die Bauzeit, eine angepasste Planung der Lehrgänge der überbetrieblichen Ausbildung bis hin zur Sicherstellung der Verpflegung der Lehrgangsteilnehmenden.
Hinzu kommt, dass eine Vielzahl von Lehrgängen der überbetrieblichen Ausbildung in unterschiedlichen Gewerken inhaltlich Änderungen erfahren haben. Dies ist mit Blick auf eine moderne Ausbildung im Handwerk begrüßenswert. Für die Jahre 2023 und auch 2024 bedeutet dies jedoch auch, dass die betroffenen Lehrgänge neu konzipiert werden müssen, Ausstattungen angeschafft und teilweise Werkstätten neu eingerichtet werden müssen.
Bereits in den letzten Jahren wurde herausgestellt, dass sich die rückläufige Nachfrage in den Maßnahmen nach den SGB II/III als Herausforderung darstellt. Im Jahr 2023 hat sich dieser Trend nicht allein fortgesetzt, sondern, insbesondere auch dadurch, dass die Optionsziehung für das Förderzentrum vom Jobcenter Osnabrück nicht genutzt wurde, nochmals deutlich an Geschwindigkeit gewonnen. Die hierdurch frei gewordenen Ressourcen wurden eingesetzt um neue Projekte zu erproben und bspw. Kurse zur Prüfungsvorbereitung auszubauen. Insbesondere im Bereich der Berufsorientierung war dieses sehr erfolgreich und es wird angestrebt, die Tätigkeit in diesem für das Handwerk wichtigen Betätigungsfeld zu intensivieren.
Aus den Herausforderungen des Jahres 2023 lassen sich auch zugleich die Chancen ableiten. So beispielweise durch den Neubau des Gebäudes „G“, die Modernisierung des Gebäudes „E“ und den erheblichen Investitionen in eine digitale und modernere Ausstattung des BTZ. Hierin liegen Chancen wie der Ausbau der Meisterschule, neuer Angebote im Bereich der Landmaschinenmechatronik, oder auch die Intensivierung verschiedener Kooperationen mit regionalen und überregionalen Unternehmen im Bereich der Fort- und Weiterbildung.
Hinzu kommt, dass Bereiche wie die handwerkliche Berufsorientierung, in der sich das BTZ derzeit verstärkt aufstellt, immer mehr in den politischen Fokus rücken. Mit Blick auf die Zukunft könnte sich hier ein neuer Tätigkeitsbereich ergeben, der auch dazu beitragen kann, den Rückgang des Maßnahmegeschäftes im Bereich SGB II/III zu kompensieren.
Im Jahr 2023 verzeichneten wir in der betriebsbegleitenden Ausbildung im Handwerk insgesamt 319.699 Teilnehmerunterrichtsstunden. Dies stellt im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um etwa 5 % dar. Diese Entwicklung lässt sich zum Teil durch leicht gesunkene Ausbildungszahlen in einigen Gewerken erklären, wird jedoch auch durch eine verstärkte Auslastung durch Meistervorbereitungslehrgänge im Kfz-Handwerk beeinflusst.
Die betriebsbegleitende Ausbildung, als anerkannter dritter Lernort neben der Ausbildung im Betrieb und der Berufsschule, bleibt ein Eckpfeiler für die Zukunftsfähigkeit des Handwerks. Trotz des Rückgangs im Stundenkontingent ist sie weiterhin von entscheidender Bedeutung. Besonders erfreulich ist, dass sie aufgrund ihrer Aktualität und Relevanz nach wie vor die Akzeptanz der Betriebe findet.
Die Zukunft der betriebsbegleitenden Ausbildung liegt in der Anpassung an sich verändernde Arbeitsweisen, Technologien und Anforderungen. Wir sind entschlossen, die Qualität und Relevanz unserer Ausbildungsangebote kontinuierlich zu verbessern, um sicherzustellen, dass die Auszubildenden bestmöglich auf ihre zukünftigen beruflichen Herausforderungen vorbereitet sind.
Technische sowie politische Anforderungen verlangen vom Handwerk innovative Lösungen. Vor diesem Hintergrund sind Fortschritte im Kontext der Weiterbildungsangebote elementar. In 2023 haben 804 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit insgesamt 43.904 Teilnehmerunterrichtsstunden an den Fort- und Weiterbildungskursen des BTZ Osnabrück teilgenommen. Des Weiteren absolvierten 1.183 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Meisterausbildung mit insgesamt 277.105 Teilnehmerunterrichtsstunden. Folgende Punkte sind für das Geschäftsjahr 2023 besonders zu erwähnen:
1. Neues Seminar "Wärmepumpen nach VDI (PE)"
In unser Angebot wurde das Seminar zur Planung und Errichtung von Wärmepumpen aufgenommen. Dieser Kurs ermöglicht es den Teilnehmenden auf dem neuesten Stand der Technologie zu bleiben und sich als Expertinnen und Experten in diesem zukunftsweisenden Bereich zu positionieren. Im September und Oktober 2023 wurden zwei Seminare durchgeführt.
2. Neue Fortbildung "Gebäudeenergieberater HWK"
Energieeffizienz ist nicht nur ein Trend, sondern ein entscheidender Faktor für die Zukunft. Vor diesem Hintergrund wurde die Fortbildung zum "Gebäudeenergieberater HWK" neu im Seminarprogramm aufgenommen. Der Kurs ermöglicht es unseren Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern nicht nur ihre Fachkenntnisse zu vertiefen, sondern auch aktiv zur Nachhaltigkeit im Bauwesen beizutragen. Im Oktober ist der erste Kurs mit 20 Teilnehmenden gestartet. Innerhalb kurzer Zeit ist der Kurs ausgebucht gewesen.
3. Ressourcenerweiterung beim "Sachkundelehrgang 'Technische Regeln der Elektro-Installation (TREI)'"
Um auf die bundesweit steigende Nachfrage nach dem Kurs "TREI" zu reagieren, wurden die Durchführungsvoraussetzungen angepasst, sodass nun 20 Personen je Kurs teilnehmen können. Nach bestandener Sachkundeprüfung sind die Teilnehmenden berechtigt, sich mit ihrem Betrieb in das Installateur-Verzeichnis Strom bei Ihrem Versorger einzutragen.
4. Neue Kooperation für den Studiengang "Geprüfter Kaufmännischer Fachwirt HwO - Bachelor Professional"
In Kooperation mit den Handwerkskammern Hannover, Hamburg, Ostfriesland und Braunschweig-Lüneburg-Stade bieten wir den Studiengang "Geprüfter Kaufmännischer Fachwirt HwO - Bachelor Professional" an. Die Federführung der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim stärkt gleichzeitig unsere überregionale Präsenz sowie Kompetenz.
5. Erweiterung der Lehrpläne der Meisterkurse
Um sicherzustellen, dass unsere Meisterkurse den aktuellen Anforderungen gerecht werden, wurden die Lehrpläne um relevante Themen wie bspw. Betriebsorganisation und Building Information Modeling (BIM) erweitert. Diese Aktualisierung ermöglicht es den Teilnehmenden nicht nur handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen, sondern auch entscheidende Managementkompetenzen zu entwickeln
Das Projekt "Digitale Konzepte für eine moderne Ausbildung in der Land- und Baumaschinenmechatronik" (DiKonA) wurde erfolgreich abgeschlossen. Die zweitägige Abschlussveranstaltung, die am 16.05.2023 und 17.05.2023 stattfand, gewährte Einblicke in die digitale Transformation der überbetrieblichen Ausbildung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter präsentierten dabei mit einem umfangreichen Vortragsprogramm und interaktiven Workshops die zukünftige Entwicklung dieses Fachbereichs.
Das Projekt, das von vier Verbundpartnern durchgeführt wurde, präsentierte nach Abschluss seine Inhalte als Transferplattform im Netz. Die Abschlussveranstaltung fand in enger Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen statt. Knapp 60 Gäste konnten die Ergebnisse des Projekts kennenlernen. Neben Präsentationen wurden Workshops angeboten, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die im Projekt entwickelten Ausbildungskonzepte selbst erleben konnten.
Ein weiteres Instrument zur Verbreitung der Projektergebnisse ist die neue Transferplattform, die es den Besucher*innen ermöglicht, virtuelle Rundgänge durch die Werkstätten der Verbundpartner zu unternehmen. Die Abschlussbroschüre bietet zudem einen detaillierten Überblick über die im Projekt entwickelten Ideen und Konzepte. Dies beinhaltet neue Lehrgangskonzepte und Qualifizierungsbausteine für das Lehrpersonal. Die Broschüre enthält außerdem Beiträge zur didaktischen Konzeption des Projekts und zur Förderung der Digitalisierung in Bildungszentren.
Das Projekt "Digitale Konzepte für eine moderne Ausbildung in der Land- und Baumaschinenmechatronik" (DiKonA) wurde im Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Sonderprogramm wurde durchgeführt vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Das Projekt "Energie Booster" markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energielandschaft in der Grenzregion Deutschland-Niederlande. Im Jahr 2023 begonnen, wurde dieses Projekt ins Leben gerufen von den Handwerkskammern Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und Münster in Kooperation mit Ausbildungszentren in den Niederlanden. Es hat das Ziel, Fachkräfte und Betriebe besser auf die Herausforderungen der Energiewende vorzubereiten.
Die Gewissheit, dass ohne das Handwerk keine Energiewende möglich ist, bildet das Fundament dieses Vorhabens. Unterstützt durch Mittel des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland, wird das Projekt mit 1,5 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert.
Im Fokus des Projekts steht die Qualifikation von Fachkräften in der Grenzregion. Neben den deutschen Bildungszentren sind das Regionale Ausbildungszentrum ROC van Twente sowie die Hochschule Saxion Hogeschool Enschede aus der Region Overijssel am "Energie Booster" beteiligt. Diese internationale Kooperation ermöglicht einen grenzüberschreitenden Austausch von Know-how und Ressourcen.
In den kommenden Jahren werden die beteiligten Bildungszentren neue Fort- und Weiterbildungsangebote für Fachkräfte der Elektro- und SHK-Gewerke entwickeln. Diese sollen insbesondere die Umsetzung der Energiewende in den Bereichen Wärmepumpen, Photovoltaik, Sektorenkopplung von Haustechnik und E-Mobilität, Smart Home, Speichertechnik sowie Energiemanagement und Wasserstoff vorantreiben. Diese Fortbildungen werden sowohl in Präsenz in den Werkstätten als auch online zugänglich sein, um eine breite Teilnahme zu ermöglichen.
Neben den Bildungsangeboten werden auch Veröffentlichungen, Internetpräsenzen, Beratungen, Fachtagungen und Exkursionsangebote für die Fachöffentlichkeit bereitgestellt. Das Berufsbildungszentrum Osnabrück bringt dabei seine langjährige Expertise aus verschiedenen Projekten und dem Kompetenzzentrum Versorgungstechnik ein.
"Energie Booster" ist mehr als nur ein Bildungsprojekt – es ist ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen, grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, die die Energiewende in der Region vorantreibt und dabei das Handwerk als entscheidenden Akteur in diesem Prozess stärkt.
Das Projekt wird über drei Jahre im Rahmen des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland mit 1,5 Millionen € gefördert.
Im Rahmen des Förderzeitraums vom 1. Mai 2021 bis zum 30. Juni 2023 wurde das Verbundprojekt "Fortschrittliche Unterweisungssituationen im Ausbauhandwerk" (FortUnA) erfolgreich abgeschlossen. Das Projekt wurde in Kooperation mit den Verbundpartnern durchgeführt: Das Kompetenzzentrum des Zimmerer- und Holzbaugewerbes im Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes gemeinnützige GmbH, Kassel, das Kompetenzzentrum Elementiertes Bauen, KOMZET BAU BÜHL, des Berufsförderungswerks der Südbadischen Bauwirtschaft GmbH und das Kompetenzzentrum Versorgungstechnik im Berufsbildungs- und TechnologieZentrum Osnabrück (BTZ) der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes erfolgte durch das Labor Didaktik der Technik der Hochschule Osnabrück.
Ziel von FortUnA war die Entwicklung gewerkeübergreifender Ausbildungsangebote im Ausbauhandwerk unter Verwendung innovativer didaktischer Ansätze und digitaler Medien. Durch die Einbindung von Virtual Reality (VR) und anderen digitalen Werkzeugen konnten Auszubildende aus verschiedenen Berufen der Bau-Haupt- und Nebengewerke standortübergreifend einen Dachgeschossausbau planen und umsetzen. Reale praktische Ausführungen in ProjectLabs und bestehenden Werkstätten unterstützten die Zusammenarbeit und die Baubesprechungen im virtuellen Raum. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Identifizierung und Minimierung von Schnittstellenproblemen zwischen den Auszubildenden verschiedener Gewerke, um mögliche Bauausführungsfehler zu vermeiden. Die Auszubildenden nutzten berufstypische digitale Werkzeuge zur Lösung komplexer Lern- und Arbeitsaufgaben in verschiedenen Szenarien sowie zur digitalen Dokumentation ihrer Arbeit.
Der Abschluss von FortUnA markiert einen bedeutenden Schritt in der Ausbildung im Bauhandwerk und trägt zur Weiterentwicklung der digitalen Transformation in diesem Bereich bei.
Das Projekt "Fortschrittliche Unterweisungssituationen im Ausbauhandwerk" (FortUnA) wurde im Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Sonderprogramm wurde durchgeführt vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
In 2023 übte das Jobcenter Osnabrück nicht die Optionsziehung für das Förderzentrum Osnabrück aus, wodurch dieses, als größte Maßnahme im SGB II/III Bereich, zum Herbst 2023 endete. Die Ausschreibung einer sowohl vom inhaltlichen, als auch von der Zielgruppe und Zielsetzung stark veränderten Maßnahme konnte aus verschiedenen Gründen weder vom BTZ Osnabrück, noch von den ehemaligen Kooperationspartnern DEKRA und AKÜ bedient werden. Mittlerweile wurde bereits ein Teil der ehemals für das Förderzentrum genutzten Hallen für die Durchführung von Lehrgängen der überbetrieblichen Ausbildung hergerichtet, um diese während der Bauzeit an der Bramscher Straße als Ausweichwerkstätten nutzen zu können.
Die Maßnahmen „Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE)“ und die Ausbildung für Menschen mit Förderbedarf (ReHa) konnten im Jahr 2023 weitergeführt werden; jedoch mit deutlich verringerter, teils halbierter, Teilnehmendenzahl. Das Berufsfeld „Metall“ ist nunmehr auslaufend. Ursächlich für die rückläufigen Teilnehmendenzahlen wird vom Fördermittelgeber der Umstand genannt, dass die Betriebe zunehmend bereit sind junge Menschen in eine reguläre Ausbildung aufzunehmen, die zuvor der BaE zugewiesen worden wären.
Ende des Jahres 2023 durchlief das BTZ erneut erfolgreich die Reauditierung nach AZAV und die Rezertifizierung nach ISO 9001-2015.
Der Bedarf an geprüften Schweißerinnen und Schweißern ist im Kammerbezirk sehr hoch. Im Jahr 2023 wurden 1129 Schweißer-Prüfungen nach DIN EN ISO 9606 durch die Prüfstelle der Schweißtechnischen Lehranstalt abgenommen. Auch die Nachfrage zur Ausbildung von Schweißaufsichtspersonen ist groß. Zum ersten Mal wurde der Internationale Schweißfachmann-Lehrgang in Kooperation mit den Berufsbildungsstätten BTZ Papenburg, Handwerkskammer für Ostfriesland und Handwerkskammer Oldenburg in hybrider Form mit 26 Teilnehmenden durchgeführt. Die Lehrgangsteilnehmer konnten sich entscheiden, ob sie an dem Unterricht in präsenter Form oder online teilnehmen wollten.
Wettbewerb „Jugend schweißt“
Erstmals seit 2019 wurde wieder der DVS-Bezirkswettbewerb „Jugend schweißt“ durchgeführt. Der DVS-Wettbewerb „Jugend schweißt“ bietet jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren die Gelegenheit, ihre fachkundlichen und praktischen Fertigkeiten im Schweißen unter Wettkampfbedingungen miteinander zu vergleichen. Die Wettkämpfe sollen die Nachwuchstalente motivieren und ihren Spaß an schweißtechnischen Arbeiten fördern. An dem Wettbewerb nahmen 18 talentierte Schweißerinnen und Schweißer teil.